Demenzprävention ab 45:

Wirksame Maßnahmen für erfolgreiches Altern

am 15.4.2013

(Bericht von Josef Söllner)

 

Mindestens einmal im Jahr führen die benachbarten Kreisverbände Eschenbach, Neustadt, Vohenstrauß und Weiden eine gemeinsame Informationsveranstaltung durch. Nachdem Arthur Schriml Arthur Schrimlim Vorjahr mit seinem Referat über „Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht“ über 80 Interessierte aufklärte, waren im April zum genannten Vortrag auch wieder über 40 Zuhörer anwesend.

   

Arthur Schriml begrüßte die Anwesenden mit dem Satz: „Sie alle haben den Mut gehabt, heute zu dieser Veranstaltung zu kommen.“ In seinem klar gegliederten Referat sollte verdeutlicht werden, dass präventive Maßnahmen besser sind als medikamentöse Therapieverfahren:

Dementielle Erkrankungen nehmen immer mehr zu, nicht zuletzt aufgrund der Überalterung der Bevölkerung. Inzwischen zählen sie zu den drei häufigsten und kostenaufwendigsten Erkrankungen der Gesellschaft mit steigender Tendenz.

Demenzerkrankungen bilden manchmal eine Bedrohung für die Betroffenen, die Angehörigen sowie die Gesellschaft als Ganzes. Bislang sind keine therapeutischen Maßnahmen oder Medikamente bekannt, die das Krankheitsbild heilen oder zumindest den Verlauf deutlich zu beeinflussen vermögen.

  

Somit gilt es, sich um alternative, aber wirksame Maßnahmen zu bemühen, um die schleichende Demenz zumindest zu bremsen.

In den letzten Jahren erbrachten neuere Untersuchungsmethoden die Erkenntnis, dass selbst bei Feststellung der ersten Symptome das Krankheitsbild schon so weit fortgeschritten war, dass es selbst in diesem frühen Stadium kaum mehr entscheidend verändert werden konnte.

Die Untersuchungen in den letzten Jahren konnten nachweisen, dass das Krankheitsbild schon 10 oder vielleicht sogar 20 Jahre vor Ausbruch mit den ersten krankhaften Veränderungen im Gehirn beginnt. In diesem langen Zeitfenster könnten somit vorbeugende, präventive Veränderungen (Interventionen) möglicherweise auf den Krankheitsprozess einen deutlich positiven Einfluss nehmen.

  

Nach heutigen Vorstellungen dürfte das sogenannte „Mittelalter“, das heißt etwa um das 40. Lebensjahr, der beste Zeitpunkt sein, um den beginnenden kognitiven Abbauprozess bis zum Ausbruch der Erkrankung am wirkungsvollsten entgegenwirken zu können.

Demenz ist bislang nicht heilbar, aber vorbeugbar mit dem Ziel, das Auftreten dieser Erkrankung zu verzögern oder sogar bestenfalls zu verhindern.

  

Präventive Maßnahmen sind vielschichtig und breit gefächert. Es geht um das Motto „Successful Aging“, d. h. erfolgreiches Altern, und nicht – wie es häufig in der Werbung heißt - „Anti Aging“ (also gegen das Altern).

  

Diese präventiven Maßnahmen können von jedermann ohne große Kosten oder Aufwand durchgeführt werden, bedürfen nur eines eigenen Engagements, Motivation und Ausdauer.

  

Die wichtigsten Bausteine erfolgreichen Alterns und somit der Prävention sind körperliche, geistige und soziale Aktivitäten:

  • a) Nach wissenschaftlichen Untersuchungen soll dabei als Richtschnur gelten, dass mindestens dreimal in der Woche für 30 bis 60 Minuten eine sportliche Aktivität ausgeführt wird, die zumindest etwas zum Schwitzen führt. Dabei darf man sich nicht unter Stress setzen.

  • b) „Train the Brain“, also „Trainiere das Gedächtnis“ heißt ein gängiges amerikanisches Sprichwort. Es ist durchaus nachvollziehbar, dass gerade geistige Aktivität einem Gehirnabbauprozess entgegenwirken kann. Nicht von ungefähr haben Schauspieler, die sich immer wieder mit neuen Texten und ständig mit neuen Namen beschäftigen müssen, ein geringeres Demenzrisiko als die Durchschnittsbevölkerung.

  • c) Auch intensive und regelmäßige soziale Aktivitäten vermögen zu einem erfolgreichen Altern beizutragen. Beispiele sind erfüllende Freizeitaktivitäten, Reisen, Teilnahme an Veranstaltungen und Vorträgen, Fort- und Weiterbildungen, religiöse Aktivitäten, Tanzen und gemeinsames Musizieren u.v.m. Gute Laune (Lachen) führt hier zu innerer Zufriedenheit!

Neben all dem gilt es die Risikofaktoren zu verringern:

Studien der letzten Jahre konnten eindeutig belegen, dass die sog. cardiovasculären Risikofaktoren wie Blutdruck, Zucker und Cholesterin nicht nur wichtig für die Durchblutungsstörungen am Herzen und am Hirn sind, sondern auch bei Demenzen und anderen Abbauprozessen des Gehirns eine Rolle spielen.

Deshalb sollte größtes Augenmerk gelegt werden auf einen normalen Blutdruck und darauf, die Entwicklung einer Zuckerkrankheit zu verhindern und auch immer auf normale Blutfettwerte zu achten.

Diese Risikofaktoren addieren sich nicht einfach, sie verstärken sich vielmehr gegenseitig!

   

Für gesundes Altern werden viele Diäten angeboten und empfohlen. In wissenschaftlichen Studien konnte bislang allein die sog. Mittelmeer-Diät (Omega-3-Fettsäuren, Gemüse) einen positiven Effekt belegen.

In den letzten Jahren rückte auch gesundes Schlafverhalten zunehmend in den Mittelpunkt des Interesses.

In zwei größeren Studien konnte ein Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Spiegel und Demenzrisiko festgestellt werden. Je niedriger der Vitamin-D-Spiegel lag, desto wahrscheinlicher war die Entwicklung einer Demenz.

Der beste Garant für eine gute Versorgung mit Vitamin D bleibt der tägliche Kontakt der Haut mit Sonnenlicht. Es dient auch zur Vorbeugung von Depressionen, einem weiteren Risikofaktor für Demenzen.

  

Mit dem Leitspruch „Prävention vor Pflege“ von Professor Dr. Ursula Lehr rundete Schriml dieses Thema ab:

     

 „Dass wir älter werden, daran lässt sich nichts ändern,

aber wie wir älter werden, das lässt sich schon beeinflussen.

  

Es gilt, nicht nur dem Leben Jahre zu geben,

sondern den Jahren auch mehr Leben zu schenken!“

      

Die Herausforderungen einer alternden Welt wären:

Möglichst gesund und kompetent alt zu werden, Selbstständigkeit und Unabhängigkeit möglichst lange zu erhalten, eine Lebensqualität auch in der letzten Lebensphase zu sichern und das Altern in Würde zu gestalten. Das war der Wunsch des Referenten für seine aufmerksamen Zuhörer.

 

KV-Vorsitzende Ulrike Holl dankte dem Kollegen Schriml und überreichte zusammen mit der Vohenstraußer Vorsitzenden Martina Meier ein Präsent.

                                                                

                    

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