Zukunft der Schule heißt Vielfalt

(Bericht von Christian Kauschinger)

            

Rektor Wendler spricht bei Jahresversammlung des BLLV-Kreisverbandes

am 7.4.2008

in: DER NEUE TAG  vom 14.4.2008

 Bezirksschatzmeister Klaus Wendler (3. von rechts) sprach bei der Mitgliederversammlung des Kreisverbands Neustadt des BLLV über die aktuelle Bildungspolitik und zeichnete zusammen mit Kreisvorsitzendem Josef Söllner (rechts) langjährige Mitglieder aus. 

                         

Die Ehrung langjähriger Mitglieder und ein Referat von Klaus Wendler, Rektor der Volksschule Erbendorf und Mitglied der Bezirksvorstandschaft, über die aktuelle Bildungspolitik standen im Mittelpunkt der Jahresversammlung des Kreisverbands Neustadt.

1. Vorsitzender Josef Söllner konnte zu dieser Veranstaltung neben dem Bezirksschatzmeister eine Reihe von Jubilaren und Mitgliedern im Gasthof „Weißes Rössl“ begrüßen. Er bedankte sich bei den Kollegen Hans Fröhlich und Hermann Riedl für die musikalische Umrahmung der Feier und übergab das Wort an Wendler. 

 

Referat von Klaus Wendler

 

Der Schatzmeister ging zunächst auf die im vergangenen Jahr erfolgte Wahl des neuen BLLV-Präsidenten Klaus Wenzel, eines gebürtigen Sulzbach-Rosenbergers, ein. Er stellte fest, dass für den neuen Mann an der Spitze das Thema „Regionale Schulentwicklung“ ein zentrales Anliegen sei und er sich als Visionär und Vordenker betätige, wenn es um die zukünftige Schullandschaft in Bayern gehe, die in zehn Jahren nicht mehr so sein werde, wie sie sich heute darstelle. 

 

Der BLLV sei auch kein reiner Volksschullehrerverband mehr, zirka 1000 Mitglieder kommen aus dem Bereich der Realschulen und der Gymnasien, wenngleich dies von Außenstehenden noch nicht so recht zur Kenntnis genommen wurde. 

 

Die Hauptschule in ihrer jetzigen Form wird von den Eltern nicht mehr angenommen, während 1975 noch 73 Prozent der Schüler im Landkreis Neustadt die Hauptschule besuchten, wird diese jetzt nur noch von 8 Prozent der Eltern als Wunschschule für ihren Nachwuchs bezeichnet. Wendler erinnerte in diesem Zusammenhang an eine Weisheit der Indianer vom Stamm der Dakota „Wenn du entdeckst, dass du ein totes Pferd reitest, dann steige ab.“ 

Dr. Ernst Rösner von der Uni Dortmund hat aus Sicht der Schulentwicklungsforschung festgestellt, dass „die Schule der Zukunft, eine Schule der Vielfalt sein muss“. Auch deshalb wirbt der BLLV für sein Konzept der „Regionalen Schule“ mit viel Gestaltungsmöglichkeit vor Ort, da mit guten Worten und Verbalinitiativen die Hauptschule nicht zu retten sein wird. 

 

Aus Sicht der Hirnforschung hat Professor Manfred Spitzer von der Uni Freiburg die These aufgestellt, dass „exzessiver Gebrauch der Bildschirmmedien dick, dumm und gewalttätig macht und diese deshalb im Kinderzimmer keinen Platz haben sollten“. 

 

Weiterhin kommt Spitzer zu der Erkenntnis, dass das menschliche Gehirn erst mit zirka 14 Jahren endgültig ausgeformt. Ausschließlich danach ist eine zuverlässige Prognose in Richtung intellektueller Leistungsfähigkeit möglich. Die bei uns praktizierte Selektion mit zehn Jahren sei viel zu früh, schlussfolgerte Wendler. 

 

Er stellte weiterhin die Frage, ob es für die Schüler nicht besser sei, sich in einem günstigen Lernumfeld mit Erfolgserlebnissen und stabiler Sozialisation zu entwickeln oder ob sie in angehäuften Lernsequenzen beim „Bulimielernen“ verharren sollten.  

 

 

 

Ehrungen

Zusammen mit Vorsitzendem Söllner zeichnete Wendler langjährige Mitglieder des BLLV aus. 

Für 25 Jahre Mitgliedschaft wurden Gabi Preißer und Lieselotte Gröger-Wefers geehrt, 

für 30 Jahre Regine Eibl, Elisabeth Graßler, Rosa Hösl, Christian Hüttner und Gerhard Steiner.

Seit 35 Jahren gehören Johann Arnold, Petra Dornheim, Heinrich Koch, Silvia Löffler, Rosmarie Müller, Peter Reber, Isolde Schinner, Oswald Trescher und Günther Weiser dem BLLV an. 

Mitglieder seit 40 Jahren sind Rainer Christoph, Ermentraud Gintner und Immo Wimmer. 

Seit 45 Jahren halten Margret Gierisch, Renate Oppel, Rudolf Rohm und Manfred Schindler dem Lehrerverband die Treue.

Ein halbes Jahrhundert gehört Walter Schnödt zum BLLV, 

während Erwin Zirngibl bereits vor 55 Jahren dem Verband beitrat.

 

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