Informationsabend 

am 29.4.2010

       

Bericht: Christian Kauschinger

        

Zu einem Meinungsaustausch zu aktuellen Themen in Grund- und Hauptschule trafen sich 
die Kreisvorsitzenden aus Neustadt, Vohenstrauß und Weiden sowie 
die Schulhausobleute der Kreisverbände 
mit der Bezirksvorsitzenden Ursula Schroll.  
        

                       

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Die unbefriedigende Situation an den Grundschulen und die beabsichtigte Umgestaltung der Haupt- zu Mittelschulen waren die Themen des Informations- und Meinungsaustausches zwischen den Kreisvorsitzenden Josef Söllner (Neustadt an der Waldnaab), Martina Maier (Vohenstrauß) und Josef Schosser (Weiden) sowie den Schulhausobleuten dieser Kreisverbände und der Bezirksvorsitzenden Ursula Schroll . 

            

Die Bezirksvorsitzende dankte den Kreisvorsitzenden und den Schulhausobleuten, die an der Basis den Kontakt zwischen den Mitgliedern und dem BLLV herstellen, für ihr Engagement vor Ort und ihre aktive Mithilfe. Sie bezeichnete die Struktur des BLLV als so gut wie die der CSU, da es an fast jeder Schule der Oberpfalz eine Vertrauensfrau oder einen Vertrauensmann des BLLV gebe. Dies sei ein hervorragendes Netzwerk und ein Umstand, der den BLLV, der seit fast 150 Jahren als Lehrervertretung besteht, so stark mache. 

            

In der Grundschule, stellte die Bezirksvorsitzende fest, gehe es nicht mehr um ganzheitliches Lernen mit Kopf, Herz und Hand, sondern nur noch um Noten und Pauken für den Übertritt nach der vierten Klasse. Kinder bekämen Panik in der Übertrittsphase, Eltern trimmen die Schüler auf die nun vorher angesagten Proben hin, der Nachhilfemarkt boome mit geschätzten eineinhalb Milliarden Euro pro Jahr. Amerikanische und unsoziale Verhältnisse im Bildungsbereich kämen auf uns zu, wo der Geldbeutel der Eltern entscheide, ob ein Kind dank Nachhilfe die Schullaufbahn erfolgreich gestalte oder nicht. Der BLLV setzt gegen diesen Noten- und Leistungsdruck sein Modell von einer längeren gemeinsamen Schulzeit und einem Verzicht auf Notengebung in dieser Phase.

       

Die Inklusion, das heißt die Eingliederung behinderter Kinder in die Regelschule, schreitet immer mehr voran. In der Endstufe sollen bis zu 90 Prozent der behinderten Kinder in den Grund- und Hauptschulen unterrichtet werden. Der BLLV sperrt sich nicht gegen die Inklusion. Schroll forderte dafür aber auch eine sonderpädagogische und diagnostische Schulung der Lehrer und vor allen Dingen mehr Betreuungspersonal sowie eine zweite Lehrkraft für jede Klasse, wie dies in den skandinavischen Ländern üblich ist.

Die Bezirksvorsitzende sprach sich auch nicht gegen den Modellversuch „flexible Grundschule“ aus, der im kommenden Schuljahr startet. Dabei können hervorragend begabte Grundschüler bereits nach einem Jahr, lernschwächere Kinder erst nach drei Jahren in die dritte Jahrgangsstufe wechseln. Dadurch gebe es aber in den Klassen eine riesige Streuung, die nur durch entsprechende Rahmenbedingungen, kleinere Klassen und mehr Lehrpersonal, ausgeglichen werden könne. 

             

Die Mittelschule als Fortentwicklung der Hauptschule bezeichnete Schroll als nicht zukunftsorientiert, sondern als Zwischenlösung für ein paar Jahre. Überall werden jetzt Mittelschulverbünde gegründet, meist aber nicht aus Überzeugung, sondern aus Zwang, weil einzelne Hauptschule alleine nicht mehr überlebensfähig sind. Aber auch diese Verbünde werden auf Grund der demografischen Entwicklung und des Übertrittsverhaltens hin zu Realschulen und Gymnasien nicht überleben. „Bei zukünftig weiter sinkenden Schülerzahlen bleibt die reale Zahl der Gymnasiasten gleich, die Realschüler nehmen leicht ab und die Hauptschulen werden ausbluten“, prognostizierte die Bezirksvorsitzende.

                

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